Religion heute

15. Dezember 2012

Reich sein in Gott – zum Gleichnis vom reichen Kornbauern Lukasevangelium 12,16-21

Filed under: Predigten — Dieter Koch @ 15:10
Tags: , , ,

Liebe Gemeinde, kennen Sie Iwan Kusmitschow, Konstantin Swonyk und Christofor Siriski? Nein, ich kenne Sie auch noch nicht lange. Die 3, Iwan Kusmitschow, Konstantin Swonyk und Christofor Siriski sind Figuren aus der großen Erzählung „Die Steppe“ des russischen Dichters Anton Tschechow. Seit ich sie kenne aber geben sie dem Gleichnis Jesu Bild und Kontur. Der reiche Kornbauer in Jesu Wort bekommt mit ihnen ein Gesicht. Das Gleichnis entfaltet die Gefahr der Habsucht. Ein ewiges Menschheitsthema, vielfach aufgenommen quer durch alle Kulturen, ein Leitthema der Philosophie und der Religion. Hüte dich vor der Habsucht, hüte dich vor der Gier. Du hast Angst, du meinst es wird dir nicht reichen. Mehr haben, und immer noch mehr haben müssen, die Akkumulation des Kapitals – wofür? „Sprich zu einem Menschen von Gott, da werden seine Augen stumpf bleiben, sein Gesicht leer, sein ganzes Wesen gelangweilt. Aber sprich zu demselben Menschen von Geld, da tritt Glanz in seine Augen, Speichel auf seine Lippen, seine Hände zittern, seine ganze Existenz ist in Erregung. Geld ist sein Gott.“ (angelehnt an die Rede eines Häuptlings auf Samoa nach Drewermann, Zwischen Staub und Sternen, S. 126) (more…)

13. November 2011

Klug sein, das ist die Forderung der Stunde auch für euch – ein anstößiges Gleichnis bedacht für die Welt von heute

Filed under: Predigten — Dieter Koch @ 20:30
Tags: , ,

Liebe Gemeinde,

was uns da aufgetischt wird, ist ein wahres Schurkenstück. Eine Gaunerkomödie am Sonntagmorgen. Und dazu noch aus dem Munde Jesu? Die Verwirrung über diese Geschichte begleitet die Christenheit seit den ersten Tagen und schon der Evangelist Lukas lässt eine Reihe sehr unterschiedlicher Kommentare dem Gleichnis Jesu folgen. Ein Schurkenstück, ein Schelmenstück, was hat er sich nur dabei gedacht, der Meister aus Nazareth? Wollte er einfach nur unterhalten, oder steckt im Witz dieser Geschichte jenseits aller bürgerlichen Wohlanständigkeit ein scharfer Stich in das Gewebe der Gier,  das schon immer die Wirtschaft ins Laufen brachte? 

Da sehen wir den Geschäftsführer eines global agierenden Agrarhandelskonzerns. Sein Auftrag heißt gute Geschäfte zu machen, mit scharfem Blick Waren billig einzukaufen, und zielgenau, zu den besten Preisen wieder loszuschlagen. Sein Auftrag ist, das Vermögen seines reichen Patrons zu mehren, indem er klug spekuliert im Warenterminhandel, ein Spekulant mit Nahrungsmitteln also. Alles läuft gut. Der Umsatz stimmt, die Gewinne erst recht. Er steht hoch im Kurs. Die Boni fließen. Da reißt seine Glückssträhne. Seinem Auftraggeber wird hinterbracht, er verschleudere Geld. Nur ist es noch ein Gerücht, eine infame Unterstellung. (more…)

Bloggen auf WordPress.com.