Religion heute

3. Januar 2015

Das Wesen des Christentums

Filed under: Vorträge — Dieter Koch @ 08:54
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Dem Glauben Zukunft geben – mit Glauben in die Zukunft gehen

Unter diesem Motto laden wir sie ein zu einer Reihe von orientierenden Vorträgen über unseren christlichen Glauben. Der heutige erste Abend stellt sich der Frage: Wozu Christ sein – was ist das wesentlich Christliche für heute und morgen?

 

  1. Die Frage nach dem Wesen des Christentums

 

Wer diese Frage stellt, fragt zuerst einmal danach, wozu es noch Sinn machen sollte, sich um den christlichen Glauben zu mühen. Er frägt aus einer Verunsicherung heraus, die viele ergriffen hat. Wir leben in einer Welt, die den Glauben an den Rand gedrängt hat, die Mechanismen der Lebensbewältigung entwickelt hat, die gänzlich ohne Rückbindung an eine geistige Überzeugung funktionieren. Es ist eine Welt, die eine sinnleere Säkularität gar als Fortschritt feiert, als Befreiung aus dumpfem christlichen Aberglauben.

Wer diese Frage noch stellt, fragt aber zugleich danach, was seinem Leben Sinn gibt, und hält die Tür offen, dazu aus der Christlichen Weltanschauung Orientierung zu finden. Er frägt angegriffen von der platten Rationalität nach dem, was dem Leben Tiefe und Schönheit, Glanz und Schwere verleiht. Er frägt nach dem Glauben, aus dem viele Millionen von Menschen Kraft und Freude geschöpft haben, und will ihn besser verstehen. Er will glaubwürdige Auskunft bekommen, verlässliches Zeugnis finden und dabei ein Mensch sein, der heute lebt und morgen noch Christ sein will. Wir also fragen, was ist das wesentlich Christliche für heute und morgen? Wir fragen nach der tragenden Mitte der christlichen Existenz. (more…)

1. Juni 2014

Jesus – der Anfänger und Vollender des Glaubens

Filed under: Predigten — Dieter Koch @ 11:07
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Liebe Gemeinde, eine herrlich tiefe Freude liegt über dem Einzug Jesu in Jerusalem. Eine Stunde der Erfüllung steht vor unseren Augen. Glück ist eingekehrt. Friede im Himmel, rufen die Jünger und Ehre dem in der Höhe (s. Lukas 19,38). In dieser Stunde sind ihre Herzen ganz auf Gott gerichtet und ihre Augen erheben sich zum Allmächtigen.

Was hier geschieht, ist der Widerhall der weihnachtlichen Botschaft, da die Engel riefen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“(Lukas 2,14). Was am Anfang nur Zusage ist, ein eröffnendes Wort, ist jetzt Ereignis. Der im Stall zu Bethlehem Geborene, von Gott zum wahren Herrscher Bestimmte, zieht ein in die Königsstadt. Kam das Wunder des Glaubens erst nur zu den Hirten auf den Felder, erfüllte der Glanz des Reiches Gottes dann die armen Hütten Galiläas, so kehrt jetzt der Glauben, die Herzenszuversicht nach Jerusalem heim.

Es ist eine kurze selige Zeit. Dann bricht alles um. Jesus wird verspottet, verhöhnt, verraten und verflucht. Er wird am Kreuz elend und von Gott verlassen sterben. Und doch wird er auch in dieser ihm zugemuteten schweren Zeit nicht aufhören, aus Glauben um Glauben zu ringen, nicht aufhören seinen Herzensweg zu gehen für das Heil der Welt. Simon, „ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre“(Lukas 22,32). „Betet, damit ihr nicht in Anfechtung fallt“(Lukas 22,40). „Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe“(Lukas 22,42), so hören wir ihn in der Nacht des Verrats im Garten Gethsemane sprechen. Wie sie ihn ans Kreuz genagelt haben, vollendet er sein Beten, krönt er seinen Glauben, indem er auch jetzt der Rache keinen Raum gibt, nicht flucht, sondern segnet: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“(Lukas 23,34) Schließlich das alles erlösende Wort, aus Glauben geboren: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“(Lukas 23,46). (more…)

14. September 2013

Nur ein Senfkorn echten Vertrauens

Filed under: Predigten — Dieter Koch @ 08:56
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Nur ein Senfkorn echten Vertrauens und vieles ginge leichter von der Hand! – eine Predigt zu Lukas 17,5f

Liebe Gemeinde,

ganz unwillkürlich denke ich bei diesem Wort Jesu an das andere, ihm parallel gehende Wort vom Berge versetzenden Glauben – und stolpere. Berge versetzen – stellen Sie sich das einmal vor: Stellen Sie sich vor: Der Asperg, der Heuberg, der Feldberg, samt Kleinheppacher Kopf, Hörnleskopf und Korber Kopf, mithin alle Höhen des unteren Remstales dazu der Rotenberg mit seiner Grabkapelle gleich mit, würden versetzt werden, zusammenrücken zusammenfallen, ineinander geschoben werden – durch nichts als Glauben? Grauen überkäme mich, Grauen vor solchem Glauben. Jede Verlässlichkeit wäre zerstört. (more…)

20. November 2011

Martin Luther und der Tod – sein Sermon von der Bereitung zum Sterben

Filed under: Vorträge — Dieter Koch @ 14:20
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Martin Luther und der Tod – Der Sermon ‚Von der Bereitung zum Sterben‘ aus dem Jahr 1519

  1. I.                    Einleitung

Sehr geehrte Damen und Herren, um Martin Luther und den Tod geht es heute. In den Mittelpunkt stelle ich dabei Luthers Sermon ‚Von der Bereitung zum Sterben‘ aus dem Jahr 1519, eine der ganz frühen reformatorischen Schriften aus der Feder Luthers, in deutscher Sprache gehalten.  Diese Schrift ist frei von Polemik und von einzigartiger seelsorgerischer Kraft. Sie ist im besten Sinne eine Erbauungsschrift. Sie ist es bis heute. Nur leider klingt das Wort Erbauung in manchen Ohren nach einer sinnarmen, gefühlsbetonten Redeweise, die nicht ganz ernst zu nehmen ist. Das ist schade, denn bei Erbauung geht es immer um den inneren Wiederaufbau eines Menschen, ein Aufrichten, das den ganzen Menschen anspricht, ihn in der Vielfalt und Ambivalenz seiner Erfahrungen im Blick hat und ihn im Geist, im Verstand und dann auch im Herzen anspricht, um ihn nicht billig zu trösten, sondern ihn jene Weiten neu schauen zu lassen, die ihn wirklich stärken. Sermone sind keine abstrakten Lehrabhandlungen, sondern suchen ihr Gegenüber direkt anzusprechen, um immer in Augenhöhe mit ihm seine Situation zu klären und zu erhellen. Die Lage, um die es im Sermon ‚Von der Bereitung zum Sterben‘ geht, ist dabei unser Herausgefordertsein durch die vernichtende Kraft des Todes, ist die Konfrontation mit unserer Endlichkeit, nicht allein als eines biologischen Muss, sondern als eines die Person eines jeden aufwühlenden Angriffs. (more…)

1. November 2010

Martin Luther oder die Wiedergeburt der Freiheit

Filed under: Vorträge — Dieter Koch @ 10:04
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Martin Luther oder die Wiedergeburt der Freiheit

Sehr geehrte Damen und Herren,  gut 2000 Jahre Christenheit, das ist Grund zurückzuschauen in ein äußerst vielschichtiges Gewebe von Licht und Finsternis, von beschämenden Stunden und klerikalen Strukturen  wie immer neuen Aufbrüchen hin zu lebendigem Glauben und gleicherweise tatkräftiger wie kreativer Liebe zum Nächsten. Eines der Schlüsselereignisse in der Geschichte der Christenheit ist dabei die Reformation. Sie ist unsere Geschichte. Aus ihr ging die Spaltung der abendländischen Christenheit hervor und sie erbrachte eine tiefe Umprägung der kulturellen Landschaft.

  1. I.                    Der theologische Gebrauch der Freiheit

Der Anbruch der Neuzeit verbindet sich mit Reformation, Renaissance und der neuen naturwissenschaftlichen Denkweise, die in den Denkern Descartes und Bacon Raum brach, drei grundverschiedene Lebenswelten, die gerade in ihrer Spannung die Energie der Moderne darstellen bis heute. Neuzeit, das bedeutet Ende des sakralpolitischen Gefüges einer umfassenden Christenheit, Ende der totalisierenden Kraft der hierarchischen, im Papsttum gipfelnden Kirche, bedeutet Individualisierung, Nationalisierung, Rationalisierung und Säkularisierung und vieles mehr. Das Verständnis der Freiheit wurde neu geprägt durch alle drei Mächte in je verschiedener Weise. Doch die neue Gestalt der Freiheit ist zuerst und entschieden Gewissensfreiheit. Und die Gewissensfreiheit hat in Martin Luther ihren Helden gefunden. (more…)

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