Liebe Gemeinde, wir legen ein Jahr zurück in Gottes Hand. Wir lassen los, um frei zu werden für das kommende Jahr. Da tritt uns ein Gleichnis zur Seite, das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen (Matthäus 13,24-30). Es ist einfach, klar und von unendlicher Gelassenheit bestimmt. Wir hören die Stimme des Meisters. Sie fällt mitten in die vielen Stimmen des Lebens, mitten in das lärmende Getöse der Zeit.
Wir legen ein Jahr zurück in Gottes Hand. Der Jahresrückblicke gab es genug. Erhebendes und Banales, Großmütiges und Schäbiges, Kleingeistiges und Erschreckendes wurde erinnert. Klatsch wurde wiederholt und Unvergessliches gefeiert. Was sind die erinnerungswerten Momente in ihrem Jahr 2014? Ist es für sie auch, wie für viele die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Das Endspiel. Die 117.Minute (1:0). Götze sei Dank. Oder sagen Sie: Huub Stevens sei Dank. Der VFB stieg nicht ab. Wir sagen: Gott sei Dank für wunderschöne Konfirmationen, für die Feste in der Gemeinde, für alle das Engagement und die Gebete vieler. Wir sagen Dank für die neugeborenen und getauften Kinder, wie für erfahrene Tröstungen im Schmerz. Wir sagen Dank für viele Sonnentage, für vielfältiges Gutes für Herz und Verstand und so viel mehr. Zählen wir im Dank Privates auf, familiäres Glück? Gilt es beruflichen Erfolg, wiedergekehrte Gesundheit festzuhalten? Oder überwiegt für Sie das Dunkle, das Böse, die Schreckensgesichter des Krieges, des islamistischen Terrors? Denken Sie an die Not der Flüchtlinge? Spüren Sie eine uns in Bann nehmende, langsam aufzehrende Angst oder spricht da einfach nur das Dumpfe, Dumme bei denen da oben, bei uns hier unten? Das tägliche Gezerre, der Streit der Welt, die täglichen Malaisen, die Müdigkeit?
Wie sieht ihre Bilanz aus? Aber geht es überhaupt darum, Bilanz zu ziehen? Innezuhalten, Nachzudenken, die Tage Revue passieren zu lassen, Gutes sich bewusst zu machen, und sich vor dem Bösen zu schützen? Das alles ja, aber Bilanz ziehen? (more…)